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Entwicklung zu einer Zweiklassengesellschaft

Buchbesprechung: „Kinder im Netz globaler Konzerne – Der Lehrplan 21 als Manipulations­instrument“ von Dr. Judith Barben.

Keine Frage: Die Schweizer Volksschule war ein Erfolgsmodell. Im Durschnitt internationaler Vergleiche waren die nach diesem Modell unterrichteten Schweizer Schüler immer führend. Die Bildungsquali­tät erwies sich als hoch. Das änderte sich seit den 1990er Jahren, als eine Bildungsreform, die sich hauptsächlich an amerikanischem Vorbild orientierte, durchschlug. In der Folge sank das Bildungsniveau der Schwei­zer Schüler seitdem nachweislich. Davon am meisten betroffen sind schwächere Schüler.

Es war in der Schweiz üblich, dass die Kantone in gegenseitiger freier Absprache die Bildungsschwer­punkte festlegten und es war Praxis, dass die Lehrer von den Bürgern der Gemeinde gewählt wur­den, in der sie unterrichteten. Diese Errungenschaft fiel den „Reformen“ der 1990er Jahre zum Op­fer. Zu verdanken war diese Vorgehensweise der in der Schweiz verankerten „Direkten Demokratie“.

Die vorangegangenen Fehlreformen der 1990er Jahre wurden mit dem umstrittenen „Lehrplan 21“ festgeschrieben. Dieser wurde im Jahr 2014 von der „Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren“, die dazu eigentlich nicht legitimiert war, als neuer Einheitslehrplan für die ganze Deutschschweiz erlas­sen. Offiziell wurde dieser jedoch als „Lösung“ deklariert, um diese Fehlreformen aufzufangen. Der „Lehrplan 21“ war tatsächlich im Geheimen von einer kleinen „Expertengruppe“ ausgearbeitet und einfach als definitiv erklärt worden. Die Schulen wurden teils durch Peer-Motivation von der Einführung des Plans überzeugt, was ohne weiteres auch als Peer-Zwang verstanden werden kann. Entgegen dem Schweizer Modell kamen Eltern und Bürger nicht zu Wort. Schwerpunkt dieses Plans war u.a. eine flächendeckende Digitalisierung im Bildungswesen. Diese bringt summa summarum den globalen Konzernen Milliardengewin­ne ein. Zudem werden Kinder immer weniger nach humanistischen Prinzipien erzogen. Stattdessen werden ihnen unerlässliche Bildungsgrundlagen vorenthalten. Viele Kinder werden als Folge dieser Fehl­reform zu Schulversagern mit großen Lern- und Selbstwertproblemen gemacht! 

Seither wächst der Widerstand gegen diesen Einheitslehrplan bei Lehrern, Eltern und Schülern, die mit den negativen Auswirkungen und abfallendem Bildungsniveau konfrontiert sind.

Konkret beschreibt das Buch:

Fehlgeleitete Schulreformen

Die vorgenommenen „Schulreformen“ versprachen ein Mehr an Chancengleichheit und mehr Selbst­verantwortung. Das Gegenteil stellte sich heraus, indem das Leistungsniveau an Schweizer Volksschulen nach Aussagen von Lehrmeistern, Berufsschullehrern und Lehrern anderer weiterführender Schu­len drastisch abgenommen hat. Heutige Schulabgänger seien oft nicht mehr in der Lage, einen Satz feh­lerfrei zu schreiben, einen kurzen Text flüssig zu lesen oder simple Rechenaufgaben zu lösen.

Gründe für den Erfolg der Schweizer Volksschule

Die Schweizer Volksschule beruhte auf den Grundsätzen des berühmten Pädagogen und Sozialrefor­mers Johann Heinrich Pestalozzi. Dieser setzte sich schon vor rund 200 Jahren dafür ein, dass alle Kinder – ob reich oder arm, ob aus Stadt oder Land, ob Mädchen oder Jungen – eine gemeinsame, solide Schulbildung erhalten. Weiter forderte Pestalozzi ein Konzept, das beim Einfachen beginnt und fortschreitend zum Schwierigen führt. Diese Grundsätze entsprechen dem Wesen des Kindes.

Eine weitere Grundlage der Schweizer Volksschule sind die direkte Demokratie und der Föderalis­mus. Diese sollen sicherstellen, dass Bürgern auch in Schulfragen ein Mitspracherecht gesichert wird und somit die Lehrpläne in der Bevölkerung Verankerung finden und von dieser unterstützt werden.

Auf all diesen Grundlagen entstand in der Schweiz eines der besten Schulsysteme der Welt. Das Buch ist ein Plädoyer dafür, wieder zu dieser Schulform zurückzukehren.

Der Lehrplan 21

Der „Lehrplan 21“ weicht grundlegend von den beschriebenen Prinzipien des früheren Schulwesens ab. Stattdessen wird das Prinzip der „Individualisierung“ eingeführt. Die einheitlichen Klassenverbände werden durch mehrjährige „Zyklen“ ersetzt. Diese umfassen mehrere Jahrgangsstufen. Die Unterstützung der Schüler durch die Lehrer wird zurückgeschraubt und die Schüler werden „selbstständig lernend“ auf weite Strecken ihrem Schicksal überlassen. Klassenräume verwandeln sich so zunehmend in durchgehend digitalisierte anonyme Großraumbüros. Handschriftliche oder handwerkliche Arbeiten wurden zu einem großen Teil abgeschafft.

Die Resultate dieser „Lehrplan 21“-konformen Unterrichtsweise sind heute schon zu beobachten:

Sie zeigen sich in Vereinsamung und Mutlosigkeit des einzelnen Schülers. Wer es sich leisten kann, schickt sein Kind auf Privatschulen, die diesem Lehrprinzip nicht frönen.

Stoffabbau findet bei den Grundlagen und damit eine Verminderung des Bildungsniveaus nicht nur bei Kunst, Geschichte und Literatur, sondern bereits beginnend beim Buch­stabieren, Lesen und den Grundrechenarten statt.

Das Lernen am Computer verschlechtert die Schulleistungen – Überdigitalisierung führt bei Kindern zu einem Verlust an Erfahrungen in der realen Welt und zum Verlust sozialer Kompetenzen. Zudem bleibt das am Computer Gelernte – anders als Handgeschriebenes – nur flüchtig haften. Lernen am Computer entspricht nicht der Struktur des mensch­lichen Gehirns.

Tiefere Verarbeitungsschritte fehlen, da die Lehrer die Kinder häufig nicht mehr an­leiten, sondern sie „individualisiert“ ihren einen Lernmöglichkeiten überlassen.

Hintergrund des Ganzen?

Mit dem „Lehrplan 21“ gewinnen Großkonzerne wie Facebook, Google, Apple oder Samsung Kon­trolle über unsere Kinder und die Stoffinhalte. Internationale Firmen wie Samsung werben in Lehr­mitteln für ihre Computer und sponsern die Verbreitung und Umsetzung des umstrittenen Lehrplans.

Die durch die Fehlreformen künstlich erzeugten Missstände im Bildungswesen sind außerdem den Interessen gewisser superreicher Machteliten durchaus dienlich. Denn durch die fehlgeleiteten Un­terrichtsmethoden werden die Kinder zu abhängigen, manipulierbaren und steuerbaren Persönlich­keiten „erzogen“, statt zu selbstbewussten und mündigen Bürgern, die sich für das Gemeinwohl ein­setzen. In den USA hält schon seit Anfang der 1930er Jahre eine kleine Gruppe mächtiger Mitglieder der Hochfinanz die Fäden der Politik in der Hand und sendet stets ihre eigenen Leute nach Washing­ton. Das war in der „Neuen Zürcher Zeitung“ bereits 1977 zu lesen. Dieses „Establishment“ hat seine eigene Wohlfahrt und die der multinationalen Konzerne weit mehr im Auge als die Wohlfahrt der Bürger.

Doch diese Entwicklung entspricht weder der direktdemokratischen Schweiz noch der Natur des Kin­des. Sie führt zu einer Zweiklassengesellschaft, in der nur noch Kinder gutverdienender Eltern über­haupt Bildungschancen haben, weil sie Privatschulen besuchen oder teuren Nachhilfeunterricht er­halten können.

Das Buch „Kinder im Netz globaler Konzerne – Der Lehrplan 21 als Manipulations­instrument“ ist im Eikos Verlag erschienen.

Information:

Dr. phil. Judith Barben: „Kinder im Netz globaler Konzerne – Der Lehrplan 21 als Manipulations­instrument“. ©2018, Eikos Verlag CH-5400 Baden, ISBN 978-3-9524324-2-6 verlag@eikos.ch