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Newsletter Mai 2024

Gefühl von Endlosigkeit

Liebe Freundinnen und Freunde meines Newsletters,

es bleibt nicht mehr viel Zeit bis zu meiner großen Reise ab dem 24. Mai. Dann nämlich werde ich mit drei Freunden – einer davon mein Mann Klaus – über Russland in die Mongolei reisen. Wäre Corona nicht über uns gekommen, wäre das wohl nie passiert. So aber saßen Klaus und ich des Öfteren untätig auf unserem Sofa im Wohnzimmer, und an einem Abend tauschten wir uns darüber aus, was wir gerne machen würden, wenn wir wieder frei wären. So fanden wir heraus, dass wir beide gerne die Mongolei kennenlernen möchten.

Ich kann jetzt keine wirklich rationale Begründung für meine Sehnsucht nach diesem Land in Worte fassen. Es ist wohl das Gefühl von Endlosigkeit, das mich ruft und das in „normalen“ Lebensumständen nicht erlebbar ist.

Erlebnisse in meinem Reiseblog

Wenn Ihr meine Reise mitverfolgen möchtet, ist das möglich. Ich habe mir nämlich vorgenommen, täglich mindestens ein Foto von dem, was es zu essen gibt, auf meiner Website und wahrscheinlich auch auf Facebook und Instagram zu veröffentlichen, vielleicht sogar mit einigen zusätzlichen Sätzen und weiteren Fotos zu sonstigen Erlebnissen. Mein Reiseblog sollte ab dem 25.5. unter www.marionschneider.net zu finden sein – aber ich kann es nicht versprechen! Also seid nachsichtig mit mir.

Heute möchte ich Euch mit meinem Bericht über Indien auf meiner Website überraschen. Seit 2009 habe ich dieses Land zunehmend oft besucht. Hier seht Ihr Fotos von mir mit unseren Freunden Anna und Jojo, auf deren Anraten wir im Februar 2009 erstmals Indien besuchten. Als Musiker verbrachten sie damals nicht nur Tage, sondern Wochen in Goa, um sich mit anderen Musikern auszutauschen und kreativ zu sein.

2014 haben Klaus und ich Toskanaworld India Ltd. gegründet, und inzwischen haben wir im Bundesland Uttarakhand auch ein Hotel neu eröffnet: www.wayfareradventures.com . Wenn Ihr unser Hotel bzw. Munsiyari besuchen möchtet, so meldet Euch doch bei mir.

Die Zeit drängt und es ist noch viel zu tun. Doch möchte ich es nicht versäumen, Euch noch an meinen politischen Neuigkeiten teilhaben zu lassen. Beginnen möchte ich dabei mit einem Zitat, welches ich, gerade weil es über 100 Jahre alt ist, für unsere heutige Zeit als eine Warnung ansehe:

Hinter dem, was wir für die Regierung halten,

thront im Verborgenen eine Regierung ohne jede Bindung an

und ohne jede Verantwortung für das Volk.

Die Vernichtung dieser unsichtbaren Regierung

und Zerschlagung der unheiligen Allianz

von korrupter Wirtschaft und korrupter Politik

ist die entscheidende politische Herausforderung dieser Zeit.

Theodore Roosevelt (1858-1919)  

Zu Beginn des Jahres 2020 hätte ich mir nicht vorstellen können, was uns in den darauffolgenden Monaten widerfahren ist. Die Menschen wandten sich mehr und mehr der Natur und auch der Naturheilkunde zu, die Wirtschaft funktionierte, wir waren freundlich zueinander und behandelten uns respektvoll. Unser Team von der Toskanaworld wie auch viele meiner Geschäftspartner und Freunde sahen dem Jahr 2020 mit großem Optimismus entgegen.

Verständnis als Gebot der Stunde

Ich möchte gar nicht darauf eingehen, was dann geschah, denn wir haben es alle gemeinsam erlebt. Gerne möchte ich darüber berichten, was aus meiner Sicht jetzt für uns wichtig ist. Oberste Wichtigkeit hat die Wiederherstellung des militärischen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Friedens. Alle „Normalbürger“, die Krieg erlebt haben oder darüber berichten – inklusive Zeitzeugen und Historikern – betonen die absolute Dominanz von Friedensbemühungen, um zu einem geregelten Leben zurückkehren zu können. Wir, die wir auf die Diplomatie der herrschenden Politik keinen Einfluss haben, können insofern unseren Beitrag leisten, dass wir uns in unserem täglichen Leben friedlich verhalten. Verständnis ist das Gebot der Stunde, und das gelingt eben nur, wenn man stehen bleibt und zuhört. Verstehen und verstehen wollen, was andere sagen, was die Gegenseite benötigt, nachdenken darüber, was wir eigentlich selbst gerne wollen.

Dieser Dialog ist in unserem Land bei vielen Meinungsmachern völlig verloren gegangen. Doch wollen wir wirklich kriegsbereit werden oder gar schon sein? Wollen wir das Geld für Bildung, Kinder und Senioren, preiswertes Wohnen und bezahlbare, umweltfreundliche Energie einsparen, um Waffen kaufen zu können? Glauben wir wirklich, dass mehr Waffen mehr Frieden bringen? Und jetzt das Wichtigste: jeder Kriegstag tötet Menschen, die nicht mehr zu ihren Familien und Freunden zurückkehren werden, vergrößert Hass und Leid. Das geht uns alle an.

Verbrannte Erde

Wie kann man überhaupt auf die Idee kommen, die Krim oder den Donbass „zurückhaben“ zu wollen, wenn in der Krim über 90 und in der Ostukraine durch mehrfache Abstimmungen dokumentiert über 70 Prozent der Menschen inzwischen zu Russland gehören wollen? Was will man mit diesen Menschen machen? Alle töten, alle einsperren oder alle vertreiben? Die Idee, diese Gebiete „zurückzuerobern“ und das als rechtmäßig zu proklamieren, kann ja dann nur auf einer Blut-und-Boden-Ideologie beruhen: der Besitz an Land ist wichtiger als die Menschen, die dort leben. Wir wissen doch, wohin das führt: verbrannte Erde. Das kennen wir doch aus den letzten Jahrhunderten.

Das Militär wird für den Kampf des Monopolkapitals eingesetzt, um Märkte bzw. Gebiete erobern zu können. Gleichzeitig wird mit dem Krieg selbst noch viel Geld verdient. All das geschieht auch in Gaza. Der Besitz von, die Macht über Boden ist wichtiger als die Menschen, die darauf leben. Warum haben wir aus der Geschichte nicht gelernt? In meiner Bibliothek fand ich das Buch von Wolfgang Abendroth von 1973 wieder, an dessen Inhalt ich mich erinnerte. Es geht um die Lehren aus dem Zweiten Weltkrieg. Hier die Stelle, die ich suchte: „Abgesehen von Teilen der liberal-demokratischen Parteien waren sich alle politischen Parteien zunächst mit den Gewerkschaften… in der Erkenntnis einig, dass der Weg in die faschistische Diktatur wie einst in Italien nur durch die spätkapitalistische Struktur der Wirtschaft und das Bündnis zwischen dem Management der Wirtschaft und der nationalsozialistischen Partei möglich geworden war. Deshalb war die Überzeugung Gemeingut, dass diese Struktur durch Vermittlung der Staatsgewalt verändert werden müsse… So nimmt es nicht Wunder, dass alle ‚westlichen‘ Landesverfassungen der Zeit vor der Spaltung Deutschlands… umfassende Sozialisierungsermächtigungen… oder sogar verpflichtende Sozialisierungsaufträge… erteilt haben.“ (S. 27f).

Gefahr für den Frieden in der Welt

Monopole und Konzerne sollen nicht wieder an die Macht kommen bzw. sich der Macht des Staates bedienen können. „Der Faschismus sollte Korporatismus heißen, weil er die perfekte Verschmelzung der Macht von Regierung und Konzernen ist“, so Benito Mussolini. Wenn wir uns die Welt von heute anschauen, so sind wir doch schon wieder so weit. Die Konzerne und Monopole haben es geschafft, sich weitestgehend von den Beschränkungen, denen sie einst unterlagen, frei zu machen und dominieren jetzt wieder die Politik. Das ist sehr gefährlich für den Frieden in der Welt. Die Anzeichen dafür sah ich bereits vor mehr als fünf Jahren.

Zu diesem Thema gibt es auch meinen Beitrag „Deutschland wird in den Krieg geführt“ auf salve.tv. Das Video kann nachfolgend abgerufen werden:

salve.tv

Proklamierte Zeitenwende

Wie zugespitzt die Situation für uns hier in Deutschland geworden ist, zeigt die Tatsache, dass immer mehr Geld für Kriegsgerät ausgegeben wird. Davon zeugt die Website unseres Bundesverteidigungsministeriums, wo man zum Beispiel die letzten Tage des Ministers Pistorius und seine Spenderlaune nachlesen kann: Pistorius trifft Austin in Washington: HIMARS für die Ukraine (bmvg.de). Bundesverteidigungsminister Pistorius proklamierte in den USA die „Zeitenwende“ und sein ausgesprochenes Ziel ist es, Deutschland wieder kriegstüchtig zu machen. Als Begründung dafür verwendet er den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Ich habe mir seine Rede vor der Johns Hopkins Universität angehört. (09.05.2024 Rede Pistorius Johns Hopkins University – YouTube) Minister Pistorius verwendet in seiner Rede die gesammelten Stereotype des Kalten Krieges – natürlich die von „Der Westen“ bzw. Deutschlands als Ziehkind der USA.

„Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“

Aber ist es unsere Aufgabe, hier einseitig Partei zu ergreifen? Die Präambel unseres Grundgesetzes lautet: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“ Und die Bundeswehr ist laut Grundgesetz nur für den Verteidigungsfall geschaffen worden. Die Auslandseinsätze der Bundeswehr bereits seit vielen Jahren sprechen jedoch eine andere Sprache.

 Und so ist dann auch in n-tv zu lesen: „ Pistorius und sein Haus arbeiten… seit Monaten an einer Reform der Führungsstrukturen bei der Bundeswehr und innerhalb des Verteidigungsministeriums. Hintergrund ist der Ukraine-Krieg und die Befürchtung von Angriffen Russlands auch gegen Nato-Gebiet. Dies machte eine Rückkehr der zuvor maßgeblich auf Auslandseinsätze fokussierten Bundeswehr zum Schwerpunkt der Landes- und Bündnisverteidigung erforderlich.“ Kriegstauglichkeit im Fokus: Pistorius besiegelt Umbau der Bundeswehr – n-tv.de

Mit dem 2+4-Vertrag 1990 proklamierten wir den Frieden für Europa und erklärten uns dafür verantwortlich: https://de.wikisource.org/wiki/Zwei-plus-Vier-Vertrag

Speziell erwähnten die Vertragspartner die KSZE-Schlussakte von Helsinki für künftigen Frieden in Europa: https://www.osce.org/files/f/documents/6/e/39503.pdf

Eine Besinnung und Rückkehr zu diesen Werten ist geboten.

„Frieden kommt aus der Mitte“ heißt eine Gruppe von Menschen aus Weimar, Jena, Naumburg und dem Weimarer Land, die diesen Entwicklungen nicht mehr länger tatenlos zusehen wollen. Die aktuellen Vorhaben dieser Friedensinitiative könnt Ihr der Internetseite entnehmen:

Internetseite frieden-aus-der-mitte

Zu diesem Thema werde ich Euch weiter informiert halten.

Nun wünsche ich Euch noch schöne Maitage und einen fröhlichen Beginn des Sommers!

Herzliche Grüße sendet Euch die Marion